Was versteht man unter CarSharing? Wann lohnt es sich und welche Kosten fallen an?

Was versteht man unter CarSharing?
Im klassischen Sinne versteht man unter dem Begriff CarSharing „Auto teilen“. Bereits Anfang der 90iger Jahre entstanden die ersten CarSharing Angebote. Unter dem Begriff „Stadtteilauto“, „Gemeinschaftsauto“ oder „Nachbarschaftsauto“ entstand damals schon die Idee sich in Stadtteilen ein Auto zu teilen und sich dieses stunden-, tage- oder wochenweise auszuleihen.
Heute ist das Thema CarSharing in aller Munde. Dabei unterscheidet man zwischen stationsbasierten und stationsunabhängigen bzw. flexiblen CarSharing. Laut Angaben des Bundesverbandes CarSharing gibt es in Deutschland mehr als 20.000 CarSharing-Fahrzeuge bei ca. 150 verschiedenen CarSharing Organisationen mit 2,4+ Millionen registrierte CarSharing-Nutzer.
Klassische stationsbasierte CarSharing Angebote, also die Miete und Rückgabe eines Autos an einer festen Station, gibt es in ca. 740 Städten und Gemeinden in Deutschland. Das stationsunabhängige, flexible CarSharing, also die Miete und Rückgabe eines Autos überall in einem festgelegten Gebiet, findet sich laut Angaben des Bundesverbandes CarSharing in ca. 20 Städten, zumeist Großstädte.

Wann lohnt sich CarSharing?
CarSharing ist für viele Menschen interessant, die kein eigenes Auto besitzen oder ihr eigenes Auto nicht täglich nutzen. Vor allem für Menschen, die in Städten wohnen, wo der Parkdruck und das Verkehrsaufkommen sehr hoch ist, ist CarSharing als Ergänzung zum ÖPNV eine geeignete Alternative.
Betrachtet man allein die Kostenseite, so lohnt sich CarSharing laut verschiedenen Studien für diejenigen Personen, die ein eigenes Auto besitzen und im Jahr weniger als 7500 Kilometer fahren. Beim eigenen Auto fallen neben den Anschaffungskosten Fixkosten wie Steuern, Versicherungen, Reparaturen und Inspektionen an, die sich auf mehrere hundert Euro im Monat belaufen können. Und das auch dann, wenn das Auto die meiste Zeit im Monat nicht bewegt wird und steht. Laut Aussagen von Stiftung Warentest lassen sich in so einem Fall beim Umstieg aufs CarSharing jährlich mehr als 1000 € sparen.

Wie hoch sind die Kosten im CarSharing?
Eine allgemeingültige Antwort gibt es leider nicht. Die Tarife und Preise der Anbieter sind sehr unterschiedlich und demnach schwer vergleichbar. Bei einigen Anbietern wird bei der Registrierung eine Anmeldegebühr erhoben. Bei anderen Anbietern ist diese oftmals oder im Zuge von speziellen Aktionszeiträumen kostenlos. Gleiches gilt für eine monatliche Grundgebühr. Diese ist ebenfalls bei einigen Anbietern zu zahlen und bei anderen wiederum nicht.
Grundsätzlich fallen bei der Ausleihe Zeit- und Entfernungspauschalen an. Zumeist wird pro Minute, pro Stunde oder tageweise abgerechnet. Zudem ist bei vielen Anbietern auch ein Betrag pro gefahrene Kilometer zu zahlen. Darüber hinaus gelten für Tag- & Nacht-Ausleihen in den meisten Fällen unterschiedliche Tarife, wobei die Nachttarife dabei deutlich günstiger sind als die Tagestarife.

Wie funktioniert die CarSharing-Anmeldung und das Buchen?
Die Anmelde- & Buchungsprozesse unterscheiden sich je nach entsprechendem Anbieter. Grundsätzlich ist eine Anmeldung über die Webseite des Anbieters, per Telefon oder per App auf dem Smartphone 24 Stunden möglich. Gleiches gilt für den Buchungsprozess mit entsprechender Ausleihe. Fahrzeuge sind in der Regel über die Webseite oder per App zu buchen. Das Öffnen der Fahrzeuge und entsprechenden Start der Ausleihe ist, vor allem im Bereich des stationsbasierten CarSharing, mit einer Kunden-/ Chipkarte möglich, welche man in Anschluss an die Anmeldung mit entsprechender Verifizierung erhält möglich. Bei einigen stationären CarSharing Anbieter befinden sich die Autoschlüssel an den Mietstationen noch in sogenannten Tresoren, welche man mit Hilfe eines PINs öffnen kann. Viele Anbieter, vor allem im Bereich des flexiblen CarSharings ermöglichen mittlerweile allerdings auch das Öffnen des Fahrzeugs per Smartphone.

Was ist stationsbasiertes CarSharing und welche Anbieter gibt es?
Stationsbasiertes CarSharing ist die klassische Form des CarSharings. An festen Mietstationen können mit Hilfe einer Kunden-/ Chipkarte oder mit dem Smartphone Fahrzeuge stunden-, tage- oder wochenweise ausgeliehen werden. Zum Beenden der Fahrt müssen die Fahrzeuge dann wieder zur ursprünglichen Mietstation zurückgebracht werden.
Laut Angaben des Bundesverband CarSharing gibt stationsbasierte CarSharing-Angebote in ca. 740 Städten und Gemeinden in Deutschland mit mehr als 11.000 Fahrzeuge.

Der größte stationäre CarSharing Anbieter ist Flinkster, ein Angebot der Deutschen Bahn Tochter DB Rent. Mit ca. 4.500 Fahrzeugen und mehr als 300.000 registrierten Kunden ist Flinkster in mehr als 300 Städten in Deutschland vertreten. Zwei weitere große Anbieter im Bereich des stationsbasierten CarSharing sind Stadtmobil und Cambio. Stadtmobil hat ca. 2.600 Fahrzeugen mit mehr als 60.000 registrierte Kunden und ist in über 180 Städten in Deutschland vertreten. Cambio ist mit knapp 1.600 Fahrzeugen und knapp 80.000 Kunden in 25+ Städten in Deutschland aktiv.

- Flinkster: 4.500+ Fahrzeuge, 300+ Städte und 300.000+ Kunden in Deutschland
- Stadtmobil: 2.600+ Fahrzeuge, 180+ Städte und 60.000+ Kunden in Deutschland
- Cambio: 1.600+ Fahrzeuge, 25+ Städte und 80.000+ Kunden in Deutschland

Was ist flexibles CarSharing und welche Anbieter gibt es?
Das flexible CarSharing entscheidet sich vom klassischen stationsbasierten CarSharing darin, dass Fahrzeuge an einer beliebigen Stelle innerhalb eines festgelegten Geschäftsbereiches flexibel gebucht und auch wieder abgestellt werden können. Eine Rückgabe des Fahrzeugs an der Stelle, wo es gemietet wurde, was beim stationsabhängigen CarSharing Voraussetzung ist, ist beim flexiblen CarSharing, auch Free-Floating CarSharing genannt, nicht notwendig. Fahrzeuge können in der Regel mit Hilfe einer Kunden-/ Chipkarte oder mit einem Smartphone minuten-, stunden- oder auch tageweise ausgeliehen werden. Benzinkosten und Parkgebühren sind dabei inklusive.

Zu den größten Free-Floating CarSharing Anbietern in Deutschland und auch weltweit zählen car2go und DriveNow. car2go ist ein flexibler Carsharing Anbieter des Automobilherstellers Daimler. Verschiedene Daimler Modelle, von Smart bis A-& B-Klasse und CLA und GLA, werden dabei in 25 Innenstädten in 8 Ländern angeboten. DriveNow ist ein flexibler Carsharing Anbieter des Automobilherstellers BMW. Verschiedene BMW Modelle, vom BMW 1er, 2er, i3, X1 bis Mini werden dabei in 13 Innenstädten in 9 Ländern angeboten. DriveNow und car2go fusionierten im Jahr 2019 zum gemeinsamen CarSharing Service ShareNOW. Durch den Zusammenschluss können Kunden nun mit nur einer Anmeldung mehr als 20.000 Autos (smart, Mercedes-Benz, BMW, MINI) weltweit, davon über 3.200 Elektroautos, in 30 Städten in 13 Ländern auf 2 Kontinenten nutzen.

Sixt bietet mit SIXT Share ebenfalls ein flexibles CarSharing Angebot in 8 Städten in Deutschland an. Ein weiterer Free-Floating Anbieter ist MILES, der gegenwärtig in 5 Städten in Deutschland vertreten ist. MILES unterscheidet sich dabei von Share Now und SIXT Share darin, dass nicht nach Minuten, sondern nach Kilometern abgerechnet wird.

- SHARE NOW (ehemals car2go & DriveNow): 9 Städte & 7.400+ Fahrzeuge
- SIXT SHARE: 8 Städte & 6000+ Fahrzeuge
- MILES: 5 Städte & 300+ Fahrzeuge

Quelle: MOGISTA | 01.09.2020