Klimawandel – Länder und Städte stehen vor großen Herausforderungen
Der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran. Länder und Städte sehen sich zunehmenden Herausforderungen wie zunehmende Urbanisierung, Bevölkerungswachstum, zunehmende Verknappung von verfügbaren Flächen, zunehmendes Verkehrsaufkommen und bei gleichzeitig gestiegenem Mobilitätsbedarf, Staus und Lärmemissionen ausgesetzt. Vor allem das zunehmende Verkehrsaufkommen ist ein großes Problem und erfordert mehr denn je ein Umdenken aller. Derzeit ist der Verkehrssektor für knapp 30 % des Endenergieverbrauchs sowie für ca. 20 % der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich.
Größte Transformation des Verkehrssektors seit der Erfindung des PKWs
Sämtliche Bereiche unseres Verkehrssystem, ob Personen- oder Güterverkehr, Straße, Wasser, Schiene oder Luft stehen vor der stärksten Transformation seit der Erfindung des PKWs vor über 130 Jahren. Klima- und Gesundheitsschutz, die Digitalisierung und der damit einhergehende zunehmende technische Fortschritt treiben den Wandel dabei weiter an. Zahlreiche Länder haben sich im Zuge der Pariser Klimakonferenz dazu verpflichtet, sich diesen Herausforderungen zu stellen und vor allem den Verkehrssektor langfristig nahezu vollständig von klimaschädlichen Emissionen zu befreien.
Der Begriff Mobilitäts- bzw. Verkehrswende ist in aller Munde. Doch wie kann diese tatsächlich gelingen? Bei der Verkehrswende geht es nicht rein um den technologischen Wandel. Themen wie alternative Antriebsformen, Elektromobilität, Wasserstoff, Ausbau der Ladeinfrastruktur, intelligente Verkehrssteuerung, alternative Mobilitätskonzepte spielen sicherlich eine große Rolle auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen emissionsfreien Mobilität, allerdings setzt eine solche Mobilitäts- bzw. Verkehrswende vor allem einen Bewusstseinswandel voraus.
Die Verkehrswende muss unter allen relevanten Gesichtspunkten angegangen werden und erfordert neben einer reinen Antriebswende vor allem auch eine Verhaltenswende. Nur auf diese Weise können die Emissionen des Verkehrssektors vermindert, der Schadstoffausstoß reduziert, die Chancen der Digitalisierung genutzt und die individuelle Beweglichkeit verbessert werden – hin zu einer nachhaltigen, verlässlichen, komfortablen, sicheren, verlässlichen und bezahlbaren Mobilität.
Das traditionelle Mobilitätsverhalten befindet sich mehr denn je im Wandel, vom Anspruch nach grenzenloser und erschwinglicher Mobilität bis hin zur zunehmenden Bedeutung der „Sharing Economy“. „Teilen statt Besitzen“ und „weg vom Auto hin zu mehr Fuß-, Rad-, Bus- und Bahnverkehr“ rücken zunehmend in den Vordergrund und in das Bewusstsein der Menschen.
Fast täglich drängen Mobilitätsanbieter mit neuen Mobilitätslösungen in den Markt und in die Städte. Ob Bus& Bahn, CarSharing, BikeSharing, RollerSharing, ScooterSharing oder RideSharing, an Mobilitätsoptionen und Alternativen zum eigenen Auto mangelt es nicht. Allerdings fehlt es oftmals noch an Integration und vor allem Transparenz, damit solche Angebote auch wirklich sinnvoll genutzt werden können. Zudem ist anzumerken, dass nicht alle neuen Angebote und Technologien zwangsläufig dazu beitragen, die Verkehrssituation zu verbessern. Gegensätzliche Entwicklungen und zunehmendes Verkehrsaufkommen ist bereits heute in den Städten zu beobachten.
Die wichtigste Aufgabe ist es, diese Vielzahl an neuen Angeboten so aufeinander abzustimmen und zu integrieren, dass sie für den Nutzer einen echten Mehrwert bieten. Nur auf diese Weise kann zu einer Verhaltensänderung motiviert werden und eine erfolgreiche Mobilitätswende gelingen.
Berlin ist Sharing Hauptstadt in DeutschlandDas die „Sharing Economy“ auf dem Vormarsch ist zeigt sich vor allem in den großen Metropolen dieser Welt. Ob CarSharing, BikeSharing, RideSharing und seit kurzem auch das ScooterSharing, die Angebotsvielfalt ist riesig.
In Deutschland ist Berlin mit Abstand die Hauptstadt der Sharing-Angebote. Laut neusten Erhebungen gibt es in Berlin allein ca. 5.500 Carsharing-Autos. Knapp 900 Fahrzeuge entfallen dabei auf stationsbasiertes CarSharing, also die Miete und Rückgabe eines Autos an einer festen Station, und knapp 4.600 Fahrzeuge sind im Zuge flexibler Angebote, also die Miete und Rückgabe eines Autos überall in einem festgelegten Gebiet, buchbar. Zu den größten CarSharing Anbietern in Berlin zählen car2go von Daimler und DriveNow von BMW. Beide Anbieter fusionierten vor Kurzem und bieten seitdem ihren CarSharing Services gemeinsam unter dem Namen SHARE NOW an. Neben vielen weiteren CarSharing-Anbieter ist vor Kurzem auch das CarSharing-Angebot WeShare von VW mit 1.500 elektrischen CarSharing Autos in Berlin gestartet.
Auch BikeSharing Systeme finden sich in Berlin an jeder Ecke. Mehr als 15.000 Leihfahrräder, u.a. LIDL BIKE, Deezer Bike, Donkey Republic, JUMP, Mobike, sind dabei auf den Straßen Berlins unterwegs. Hinzukommen RollerSharing Angebote, z.B. von der Firma Coup und zahlreiche ScooterSharing Angebote von Firmen wie Lime, Tier, Voi oder Circ. Alleine in Berlin sind schätzungsweise knapp 5.000 solcher eScooter unterwegs.
Darüber hinaus finden sich auch vermehrt RideSharing Angebote als Ergänzung zum ÖPNV in Berlin. Bei RideSharing können Fahrten flexibel und standortunabhängig gebucht werden, wobei man sich die Fahrt mit mehreren Leuten teilt, d.h. Reisende mit ähnlichen Routenwünschen werden zu Fahrgemeinschaften gebündelt und gemeinsam befördert. Beispiele in Berlin sind der Berlkönig, ein gemeinsamer Service der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und ViaVan (Daimler) oder CleverShuttle, deren Mehrheitsanteile von der Deutschen Bahn gehalten werden.
Quelle: MOGISTA | 12.09.2020